Aschaffenburg, 7. Oktober 2020
Junge Liberale fordern besseren ÖPNV in Stadt- und Landkreis Aschaffenburg
„Auch das Ein-Euro-Ticket löst keines der genannten Probleme!“
Die Jungen Liberalen stehen bereits seit 2018 dem Null-Euro-Ticket skeptisch gegenüber. Aktuelle Erhebungen bestätigen dies. Das Konzept sei nicht ausgereift und brauche eine Überarbeitung, denn Gelderverschwendung ohne Wirkung sei besonders in Krisenzeiten nicht die Aufgabe der Stadt.
Aktuell steht die Fortführung des kostenlosen Busfahrens an Samstagen in Aschaffenburg über 2020 hinaus zur Debatte. Alternativ steht der Vorschlag der Stadtwerke zur Einführung eines Ein-Euro-Tickets für Samstag, Sonn- und Feiertage im Raum. Seit der Einführung begleicht die Stadt Aschaffenburg die entfallenen Einnahmen vollständig; beim möglichen Ein-Euro-Ticket würde die Stadt für den restlichen Preis aufkommen. Der Beschluss zur Einführung des Nulltarifs von 2018 sieht vor, dass zwei Jahre später – also jetzt - das Ergebnis überprüft werden soll und über die Fortsetzung entschieden werden soll.
Lukas Bohn (19, Goldbach), der Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen, kritisiert auch die Idee eines Ein-Euro-Tickets harsch:
„Auch das Ein-Euro-Ticket löst keines der genannten Probleme! Es wird weiterhin zum gleichen Verkehrsaufkommen in der Stadt kommen – der Landkreis wird ja erneut nicht miteinbezogen. Zudem zahlen die Bürgerinnen und Bürger durch Steuern weiterhin für eine Maßnahme, deren Sinnhaftigkeit bereits durch die nicht verbesserte Luftqualität widerlegt ist. Wir Junge Liberale wollen daher vergünstigte Fahrten in der Stadt und im Landkreis. Wir sind der Meinung, dass der Grundsatz beim Bus- und Bahnverkehr sein muss, dass die Kosten durch die Kunden gedeckt werden. Laut Verkehrsforschern ist der entscheidende Grund dafür die öffentlichen Verkehrsmittel nicht zu nutzen die Qualität des aktuellen Angebotes – und nicht der Preis. Es braucht eine bessere Pünktlichkeit, erhöhte Taktung, Ausbau der Strecken. Für all dies braucht es Geld. Daher lehnen wir kostenlose Fahrten ab. Gegen geringe Vergünstigungen ist jedoch nichts einzuwenden – den Preis auf 1 € zu erlassen halten wir jedoch für zu kostspielig.“
Seit Dezember 2018 können Fahrgäste im Stadtgebiet Aschaffenburg an Samstagen kostenlos den Öffentlichen Nahverkehr nutzen. Ziel ist es, Bus und Bahn attraktiver zu machen. Zwar nutzten seitdem an Samstagen 30 \% mehr den ÖPNV als zuvor. Man versprach sich vom Projekt jedoch vor allem die Zahl der Autos in der Innenstadt einzudämmen.
Dieses Vorhaben konnte nicht erreicht werden. Die Parkhäuser in der Innenstadt sind weiterhin voll ausgelastet. Die Stadtwerke stellten im Dezember 2019 fest, dass genauso viele Autos in die Stadt fahren, wie früher. Dies wurde jüngst durch die Ergebnisse der Bewertung durch das von den Stadtwerken beauftragte Unternehmen PB Consult festgestellt.
Lukas Bohn dazu: „Das erklärte Ziel des kostenlosen Bus- und Bahnangebotes an Samstagen war es die Luftqualität durch weniger Autos in der Innenstadt zu steigern. Dieses Ziel wurde jedoch klar verfehlt, da noch genauso viele Autos in die Stadt fahren. Das Projekt muss folglich überdacht werden.“
Die Jungen Liberalen Aschaffenburg und Experten zeigten sich bereits 2018 bei der Einführung skeptisch zu der Effektivität des Planes der Stadt Aschaffenburg, um eine bessere Luftqualität zu erreichen. Als Kritikpunkt sah die Jugendorganisation der FDP, dass der Landkreis nicht miteinbezogen wurde. Es sei naiv zu glauben, dass sich die Zahl der Autos in Aschaffenburg verringert, wenn in Stadtbussen die Fahrt kostenlos ist. Für Menschen aus dem Landkreis sei es aktuell attraktiver die Fahrt in die Stadt mit dem Auto zurückzulegen.
Lukas Bohn hierzu: „Das weiterhin große Verkehrsaufkommen ist durch die Besucher aus dem Landkreis zu erklären. Will man die Luftqualität verbessern, geht dies nur mit dem Landkreis. Wir möchten vergünstigte Tickets an Wochenenden in der Stadt und im Landkreis. Ziel muss es sein, dass es auch für die Landkreis-Bewohner kostentechnisch attraktiv ist den Bus zu nehmen. Dass Aschaffenburg reine Symbolpolitik mit den kostenfreien Fahrten betreibt, ist unserer Meinung nach kein verantwortungsvoller Umgang mit öffentlichen Mitteln. Nur so lässt sich das Ziel der besseren Luftqualität erreichen.“