Presse



Alexander Bagus
Würzburg, 12. August 2012

Fachkräftemangel spricht für schlanken Staat

Junge Liberale Unterfranken sehen Abwerbung von jungen Arbeitskräften durch den Bezirk kritisch

Für die Jungen Liberalen Unterfranken (JuLis) ist der Auszubildenden-Informationstag beim Bezirk Unterfranken ein zweischneidiges Schwert. Die JuLi-Bezirksvorsitzende Laura Wamprecht erklärt: „Wir begrüßen es, dass der Bezirk auf dem Arbeitsmarkt aktiv ist und jungen Menschen eine zusätzliche Perspektive bieten möchte.“

Dennoch üben die JuLis Kritik an dieser Maßnahme. „Anstatt als Konkurrent der freien Wirtschaft aufzutreten, sollte der Bezirk sich in Zurückhaltung üben. Dafür spricht zum einen eine steigende Verschuldung der öffentlichen Haushalte, die endlich eingedämmt werden muss, womit auch Personalabbau im öffentlichen Dienst verbunden ist. Zum anderen muss auch der Fachkräftemangel berücksichtigt werden. Es schadet gerade den mittelständischen Betrieben langfristig, wenn junge Potentiale durch die öffentliche Verwaltung vom Markt abgezogen werden. Diese Jugendlichen fehlen später mit ihren Leistungen an der Stelle, wo Wettbewerbsfähigkeit und kluge Köpfe gefragt sind“, begründet die 22-jährige Wamprecht die kritische Haltung der JuLis Unterfranken.
 
Natürlich solle dem Bezirk nicht untersagt sein, auf dem Arbeitsmarkt aktiv um gute Leute zu werben. Doch: „In Unterfranken bleiben jährlich Ausbildungsplätze frei und Betriebe klagen über mangelnde Bewerber. Ziel des Bezirks sollte es sein, hier als Vermittler aufzutreten, statt die Jugendlichen abzuwerben, um ihre aufgeblasene Verwaltung weiterführen zu können. Hier ist vielmehr Umstrukturierung gefragt. Wenn allerdings hohe Arbeitslosigkeit und ein Mangel an Ausbildungsstellen herrschen, dann kann der Bezirk vielleicht als Arbeitgeber eine Alternative bieten. In der momentanen Situation sehen die JuLis Unterfranken den Bezirk vielmehr in einer Vermittlerrolle. In dieser sollte er sich mit mit anderen Arbeitgebern an einem zusätzlichen Informationsangebot für junge Berufseinsteiger und potentielle Azubis beteiligen, in dem auch Last-Minute-Ausbildungsplätze berücksichtigt werden“, schließt die Studentin aus Würzburg.