4. Oktober 2010
Europaabgeordnete Nadja Hirsch in Aschaffenburg: Europäischer Bildungspolitik
Am Samstag war die bayerische FDP-Europaabgeordnete Nadja Hirsch zu Gast in der Stadthalle Aschaffenburg. Auf Einladung der Jungen Liberalen fand eine Diskussion zu dem Thema "berufliche Bildung" statt.
Auf europäischer Ebene wird geplant, Möglichkeiten zur Absolvierung eines Teils der Berufsausbildung im europäischen Ausland zu schaffen.
Hierzu sei vorgesehen alle schulischen und beruflichen Abschlüsse bis hin zur Promotion in einen acht Stufen Katalog einzuordnen, um so eine gewisse Transparenz für Firmen bei der Einstellung eines EU-Bürgers zu erhalten. Dabei stünden jedoch jedem Mitgliedsstaat Spielräume bei der Einordnung der landeseigenen Abschlüsse zu.
Es entstand eine engagierte Diskussion unter den Anwesenden, inwiefern die deutschen Schul- und Berufsabschlüsse euopaweit vergleichbar seien, besonders auf die hervorgehobene Stellung des deutschen Meisters wurde hingewiesen.
Auch bei der Einordnung der Schulabschlüsse würden sich nach Einschätzung der Diskutanten Probleme aufgeben, da es deutschlandweit kein vergleichbares Abitur gäbe und auch die Unterscheidung zwischen Fachhochschulreife, Fachgebundenehochschulreife und allgemeine Hochschulreife in dieser differenziertheit nur schwer Einzuordnen sei.
"Bildungsföderalismus in Deutschland überholt"
Aus der Sicht der Europapolitikerin Nadja Hirsch ergibt sich das grundlegende Problem, dass bei der Bildungspolitik Deutschland nie mit einer Stimme sprechen könne, da es selten deutschlandweit gemeinsame Positionen gäbe, das sein ein deutsches Problem.
Hirsch hält daher den Bildungsföderalismus in Deutschland für überholt und im internationalen Wettbewerb, wie im europäischen Rahmen nicht mehr für praktikabel. "Die anderen Mitgliedstaaten warten nicht auf darauf, dass wir uns in Deutschland irgendwann auf halbwegs vergleichbare Schulabschlüsse geeinigt haben, und als einzelnes Mitgliedsland haben wir bei solchen Entscheidungen auch kein Vetorecht mehr", so Hirsch.