Beschlusslage



Würzburg, 9. Juli 2022

Heute den Boden für die Saat von morgen ebnen – "Unternehmertum" als Schulfach

Gültigkeit: 5 Jahre

DIe Jungen Liberalen Unterfranken setzen sich für ein Wahl(pflicht)fache "Unternehmertum" ein. Dieses soll als Ergänzung zum Fach "Wirtschaft" sich mit spezifischen Fragen rund um das Gründen eines Unternehmens drehen und dadurch den Schülern gewisse Grundkenntnisse in diesem Themenbereich beizubringen.

Ohne Zweifel sind Innovation, Veränderung und Weiterentwicklung maßgebliche Werte, die den Fortschritt eines Landes und einer Volkswirtschaft definieren. Vor allem im technologischen Sektor erlebt die Welt einen rasanten Wandel – angefangen von der künstlichen Intelligenz und Augmented Reality, bis hin zu dem von Facebook erforschten „Metaverse“. Dabei sind es vor allem Unternehmen aus der USA und China, die die technische Progression voranbringen und fortsetzen. Das soll sich ändern.

Um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit auch im technologischen Sektor zu erhalten und auszubauen, stellen Start-Ups eine grundlegende Säule hierfür dar. Auch sie stehen für die obigen Werte ein und verkörpern sie. Jedoch ist die Rate der Existenzgründer innerhalb Deutschlands im internationalen Vergleich signifikant geringer. Ein Grund hierfür ist die nur marginale Thematisierung einer Start-Up-Gründung, sodass sich einige Absolventen unter der Bürokratiewelle und den zahlreichen Richtlinien unsicher fühlen. Eine adäquate Vorbereitung auf substanzielle Fragen hinsichtlich einer Existenzgründung existiert nicht, ist jedoch notwendig.

Daher fordern die Jungen Liberalen Unterfranken: 

  • das Wahl(pflichtfach) "Unternehmertum" an allen weiterführenden Schulen, im Rahmen dessen die Schüler mitde grundlegenden Entscheidungsfragen des Gründens konfrontiert werden. Dieses soll eine Ergänzung und Vertiefung zu einem zu schaffenden Pflichtfach "Wirtschaft (mit rechtlichen Bezügen)" darstellen. Im Rahmen des Wahlpflichtfaches ist vor allem ein kontinuierlicher Bezug zur Praxis gewünscht, da einige Komptenzen für den Prozess der Gründung erforderlich sind, die weder im Ausblidungsweg der Schule, noch des Studiums thematisiert werden.
  • Nicht nur wirtschaftliche und rechtliche, sondern auch organisatorische und administrative Belange sollten thematisiert werden, wie etwa die Wahl der passenden Software für die Entwicklung der eigenen Website, das Verstehen der Algorithmen von sozialen Medien, die als Business-Kanal fungieren (können) oder auch der Umgang mit unzufriedenen Kunden. Gründungen beruhen auf dem Besitz vielseitiger Kompetenzen!
  • Für das Gründen ist das Mindset eines jeden Einzelnen entscheidend. Aus diesem Grund ist es essentiell, ebenso die psychologischen Aspekte einer Gründung zu thematisieren. Dabei werden Fragen wie der Umgang mit Kritik oder Fehlschlägen zentriert. Als Hilfestellung kann es hilfreich sein, die Biografien einiger erfolgreicher Unternehmer ziel- und themenorientiert zu analysieren – jedoch lediglich vor dem Hintergrund der unternehmerischen Entwicklung dieser Gründer. Auf diese Weise sollen die Schüler lernen, mit Fehlern adäquat umzugehen.
  • insbesondere das Verweisen auf Institutionen – wie etwa Co-Working- oder Making-Spaces – die den Weg der Gründung erleichtern und eine essentielle Hilfestellung für (Jung-)Gründer darstellen.
  • die Schaffung von schulübergreifenden, nationalen Start-Up Wettbewerben, um Schülern eine Bühne dafür zu geben, das Gelernte in die Praxis umsetzen zu können. Diese sollen nach dem Vorbild der Bundeswettbewerbe für Schulen, wie beispielsweise "Jugend trainiert für Olympra" im Sport konzipiert werden. Hierfür sollen Vertreter aus Lehre und Wirtschaft gemeinsam als Jury fungieren, um die "Pitches" der Schüler zu bewerten. 
  • die Möglichkeit, ein Praktikum innerhalb eines neugegründeten Unternehmens zu absolvieren, da sich dieses Unterrichtsfach ausschließlich auf Start-Ups bezieht. Dies soll durch Zusammenarbeit zwischen diesen und den jeweiligen Schulen erfolgen.

Um allen Schülern Zugang zu diesem Schulfach zu ermöglichen, soll das Wahl(pflicht)fach frühestens ab der Mittelstufe an allen weiterführenden Schulen gewählt werden können. Dabei sind Inhalte und Anforderungen an die jeweilige Schulartsituation anzupassen. Auf diese Weise erhalten die Lernenden ein grundsätzliches Verständnis über die Gründung eines Unternehmens und die unternehmerische Denkweise. 

Auch im Rahmen des Abiturs soll das Fach weiterhin angebiten werden, sodass Leistungen aus diesem in die Abiturtnote einfließen können. Dies kann zusätzlich über bspw. eine angeboten simulativ abgehaltene Unternehmensgründung im Rahmen des P-Seminars geschehen können. DIes kann auch zusammen mit dem Fach "Wirtschaft" im Rahmen einer der Abiturprüfungen geschehen, wo insbesondere ein Schwerpunkt auf dem Fach "Unternehmertum" liegen soll. 

Dominic Hartlieb, J. Dalberg, F. Kunzmann, M. Hümmer